Presseschau des Tages // 12.01.2024

· Presseschau

Der Deutsche Kinderschutzbund und die SOS-Kinderdörfer schlagen Alarm. In Deutschland und weltweit leiden nach Angaben der Hilfsorganisationen immer mehr Kinder und Jugendliche unter Armut, Ausgrenzung und Gewalt. Doch die Nöte der jungen Menschen würden angesichts der vielen anderen Krisen und Kriege oft vergessen, beklagte die Präsidentin des Deutschen Kinderschutzbunds, Sabine Andresen, am Freitagmorgen in Berlin.

"Weder die immer neuen Zahlen zur Kinderarmut, noch die zunehmende Klage der Jugendämter, der Kitas und Schulen über den eklatanten strukturellen und finanziellen Mangel - nicht einmal der neuerliche Pisa-Schock lösen mehr als ratloses Achselzucken aus", kritisierte sie weiter: "Familien sind erschöpft, auch weil die Versorgung in Kitas, Schulen, in der Kindermedizin auf immer wackeligeren Füßen steht." 

Empirische Studien zeigten immer wieder, dass die Rechte von Kindern und Jugendlichen zwar auf dem Papier stünden, fügte Andresen hinzu: "Aber die Umsetzung scheitert bei der Ganztagsbetreuung, beim Recht auf Bildung und vor allem beim Recht auf Beteiligung."

Bundesweit lebten etwa drei Millionen Kinder in Armut, es fehlten rund 98.000 Erzieherinnen und Erzieher und mindestens 14.500 Lehrkräfte: "Und in vielen Städten und Regionen hat die Kinder- und Jugendhilfe Mühe, ihre grundlegendste Pflicht - die Abwendung von Kindeswohlgefährdungen - zu erfüllen."

Die SOS-Kinderdörfer warnten am Freitagmorgen in München davor, die Bedrohungen für Kinder und Jugendliche weltweit aus dem Blick zu verlieren. Denn diese litten besonders stark in den zahlreichen Kriegen und Krisen: "Beispielsweise führte die Corona-Pandemie dazu, dass rund 10,5 Millionen Kinder die Fürsorge eines Erwachsenen verloren. Über 2,4 Milliarden Kinder, die unter Ungleichheit, Ausgrenzung und Benachteiligung leiden, benötigen aktuell dringend sozialen Schutz."

Gerade in Ländern wie Haiti, Somalia, Benin oder Bangladesch zeigten sich die Auswirkungen der multiplen Krisen in ganzer Härte, ergänzte das Hilfswerk. In Haiti etwa verstärkten vor allem Naturkatastrophen und die Bandengewalt die ohnehin große Not angesichts der massiven Armut.

In Somalia verstärkten vor allem Dürre, Konflikte und Vertreibung das Leid, in Benin Überschwemmungen und eine große Nahrungsmittelkrise. In Bangladesch hätten als Folge vieler Krisen Kinderarbeit und die Zahl der Kinderehen stark zugenommen. (KNA)