Zukunft der Rente

Altersarmut verhindern, eine garantierte Mindestsicherung erreichen und alle Erwerbstätigen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. Das wollen die katholischen Verbände mit der Entwicklung eines neuen Rentenmodells. Lucia Schneiders-Adams von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Deutschlands stellte den aktuellen Diskussionsstand bei der Mitgliederversammlung des Familienbundes der Katholiken im Bistum Osnabrück am 10. Mai in Georgsmarienhütte vor.

„Immer mehr Menschen sind im Alter von Armut bedroht. Bisher gibt es zur Lösung dieses Problems noch keine überzeugenden und nachhaltigen Ansätze in der Politik“, machte die Vorsitzende des Familienbundes, Marga Apke deutlich. Daher hätten sich die katholischen Verbände auf den Weg gemacht, um ein eigenes solidarisches Rentenmodell zu entwickeln.

Einen Überblick über die aktuellen Diskussionen in den Verbänden, zu denen auch der Familienbund gehört, gab Lucia Schneiders-Adams vom KAB Bundesverband. Das aktuell favorisierte Modell geht auf der Basis von einer garantierten Alterssicherung in Höhe des soziokulturellen Existenzminimums von 912 Euro aus, die aus Steuermitteln finanziert wird. 

Aufbauend darauf ist eine Leistungsrente nach dem Vorbild der Gesetzlichen Rentenversicherung vorgesehen. Diese wird aus Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen finanziert und kann aufgrund der Basisleistung niedriger als bisher ausfallen. Ergänzt wird die Alterssicherung durch eine kapitalfundierte Zusatzversorgung in Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherung und in Form einer betrieblichen Altersversorgung.

Deutlich herausgehoben wurde in der Diskussion der Delegierten bei der Versammlung des Familienbundes die Forderung nach einer besseren Berücksichtigung von Sorge- und Familienarbeit für die Höhe der Alterssicherung. Auch die Einbeziehung von Beamtinnen und Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung sei ein wichtiges Zeichen im Sinne der Gerechtigkeit.

In der aktuellen Diskussion der katholischen Verbände, so Lucia Schneiders-Adams, erhält der Solidargedanke einen noch höheren Stellenwert als in früheren Modellen. Das sei besonders dem Einfluss der jungen Menschen in den Verbänden geschuldet, die zunehmend Sorge um ihre Alterssicherung hätten.

In den kommenden Monaten soll das Rentenmodell in den Beschlussgremien der beteiligten Verbände noch intensiv diskutiert werden. Das sind neben dem Familienbund und der KAB auch das Kolpingwerk, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und die Katholische Landvolkbewegung Deutschland. Diese Verbände haben sich bereits vor 20 Jahren zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Modell zur Alterssicherung zu entwickeln.