Vorstandswahlen beim Familienbund - Forderung von schnellen Reformen in der Kirche

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Bei den im Rahmen der Mitgliederversammlung des Familienbundes der Katholiken im Bistum Osnabrück am 23. Mai 2023 anstehenden Vorstandswahlen standen die Posten der vier gleichberechtigten Vorsitzenden zur Wahl. Außerdem war für die Funktion einer Beisitzerin eine Nachwahl durchzuführen.

Margret Obermeyer aus Hagen a.T.W. und Mathias Owerrin aus Wallenhorst wurden einstimmig neu als Vorsitzende des Familienbundes gewählt. Ihre Vorgänger waren Marga Apke aus Hagen a.T.W. und Meike Wenzel aus Osnabrück. Beide hatten nicht mehr für eine neue Amtszeit kandidiert. Das Mandat für eine weitere Amtszeit erhielten Hedwig Buhl aus Bohmte und Thomas Steinkamp aus Bad Laer, die das vierköpfige Team der gleichberechtigten Vorsitzenden komplettieren.

Als Beisitzerin und Vertreterin des Caritasverbandes wählten die Delegierten zudem Sandra Dömer aus Nordwalde in den Vorstand. Ihre Vorgängerin Kunigunde Dallmöller war aufgrund ihres Eintritts in den Ruhestand nicht wieder angetreten.

Inhaltliche befassten sich die Delegierten in der Mitgliederversammlung mit den Ergebnissen des Synodalen Weges in der katholischen Kirche. Katharina Abeln, Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Osnabrück, referierte über ihre Erfahrungen als Mitglied der Synodalversammlungen in Frankfurt. 

Im Mittelpunkt stand dabei, welche Ergebnisse erreicht wurden und wie es mit ihnen im Bistum Osnabrück nun weitergeht. „Fragen nach Macht in der Kirche, nach dem Stellenwert von Frauen in Funktionen und Diensten, nach Liebe, Sexualität und Partnerschaft und nach priesterlicher Existenz in der Gegenwart drängen weiter auf Antworten“, so Katharina Abeln.

Der Synodale Weg innerhalb der Kirche sei nicht beendet, sondern fange nun erst an, hob Abeln hervor. Es gehe darum, die gefassten Beschlüsse jetzt herunter zu brechen und umzusetzen. Konkret heiße das, Menschen zu gewinnen, mit denen die neuen Möglichkeiten realisiert werden könnten und sie dafür zu befähigen. Dabei gehe es beispielsweise um die Predigt im Gottesdienst oder um die Taufspendung durch Nicht-Geweihte.

Einstimmig beschloss die Versammlung eine Positionierung, in der die Beschlüsse des Synodalen Weges begrüßt und ihre „zeitnahe und entschlossene Umsetzung“ gefordert wurde. Man habe sich durchaus weitergehende Reformen gewünscht. Nun gelte es aber erst einmal „die errungenen Fortschritte in unserem Bistum umzusetzen“, so der Text der Positionierung.

Ausdrücklich begrüßen es die Delegierten, „Segensfeiern für gleichgeschlechtlich Liebende, wiederverheiratet Geschiedene und andere sich liebende Paare anzubieten“. Hier wünsche man „eine zügige und gute Etablierung sowie eine offensive Kommunikation dieses neuen Formats für liebende Paare in den Gemeinden und im gesamten Bistum“.

Ferner begrüßt der Familienbund „die Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt und „erhofft sich dadurch Rückenwind für alle Bestrebungen im Bistum Osnabrück, dass queere Menschen sich hier willkommen und zu Hause fühlen“.

Zu der im Rahmen des Synodalen Weges in Aussicht gestellten Taufvollmacht für nicht geweihte Personen wird in der Positionierung hervorgehoben, in vielen Gemeinden und in vielen Familien werde hierauf gedrängt. In dieser Angelegenheit sei „ein höheres Tempo notwendig“.

Durch die nun auch offiziell ermöglichte Predigt von nicht geweihten Frauen und Männern, so der Familienbund, könnten nun auch familienspezifische Themen besser und glaubwürdiger in die Gottesdienste eingebracht werden. Der Familienbund fordert die Verantwortlichen in den Gemeinden dazu auf, diese Möglichkeit nun auch bewusst zu nutzen.

Die Delegierten der Mitgliedsorganisationen des Familienbundes verstanden diese Positionierung auch als eine Selbstverpflichtung, sich in ihrer Arbeit auf den verschiedenen Ebenen und in ihren Netzwerken für die Anliegen des Beschlusses konsequent einzusetzen.

Enttäuscht zeigten sich die Delegierten mit Blick auf die Anliegen des Frauenforums beim Synodalen Weg. Hier habe man sich „mehr Mut zum Wandel und ein deutlicheres Votum für die Öffnung der Ämter in der Kirche für Frauen nach Rom gewünscht“.

Zum Beschluss im Wortlaut geht es hier >>>