Familienbund der Katholiken begrüßt Entscheidung der Bischöfe zu synodalem Prozess

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Der Familienbund der Katholiken begrüßt den einstimmigen Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz, die Glaubwürdigkeitskrise der Kirche in einem synodalen Prozess aufzuarbeiten. „Ich danke den deutschen Bischöfen für ihre Bereitschaft, die Fragen nach dem Umgang mit der Macht in der Kirche, der Zukunft des Zölibats und der Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral gemeinsam mit den Laien zielorientiert zu diskutieren,“ sagte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann heute in Berlin.

„Machtmissbrauch und Vertrauensbruch haben unfassbares Leid über Kinder und Jugendliche als Schutzbefohlene der Kirche und deren Familien gebracht. Die unheilvolle Art und Weise, wie in den zurückliegenden Jahrzehnten verheimlicht und vertuscht wurde, ist nicht akzeptabel. Ein „Weiter so“ darf es in der Kirche nicht geben!“, so Hoffmann. Er begrüßt, dass sich die Bischöfe nun darauf verständigt haben, einen verbindlichen und transparenten Prozess unter Einbeziehung der Laien in Gang zu setzen. „Der Klerikalismus hat dazu geführt, dass Täterschaft in den kirchlichen Reihen vielfach gedeckt und der Blick auf die Opfer vermieden wurde. Die erfolgreiche Überwindung dieser Geisteshaltung wird die Zukunft der Kirche maßgeblich mitbestimmen. Insoweit mache es Hoffnung, dass die Bischöfe zusammen mit den Laien „das System Kirche“ in den Blick nehmen wollen. „Als Familienbund sind wir dabei, den synodalen Weg mitzugehen, wenn seitens der Kirche der Wille zu echter Veränderung spürbar ist.“, so Hoffmann.

Enttäuscht zeigte sich der Präsident des Familienbundes allerdings darüber, dass der Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, Reinhard Marx, in seiner Erklärung für den vorgeschlagenen „synodalen Weg“ weder einen zeitlichen, noch strukturellen oder kirchenrechtlichen Rahmen genannt hatte. „Wir schulden es den Missbrauchsopfern und ihren Familien, dass die systemische Aufarbeitung des Geschehenen endlich beginnt und den Forderungen nach unabhängiger Aufklärung und Entschädigungszahlungen auch Taten folgen. Wenn die Kirche es mit ihrer Ankündigung, einen „Weg der Erneuerung und Veränderung“ einschlagen zu wollen, ernst meint, muss sie zeitnah einen verbindlichen Zeit- und Rechtsrahmen für den synodalen Prozess vorlegen, so Ulrich Hoffmann.