Interview im Kirchenboten: Die Wohnungsnot nimmt weiter zu

· Bezahlbarer Wohnraum

Im Frühjahr hatte der Familienbund der Katholiken einen Aufruf an die Kirchengemeinden im Bistum Osnabrück gestartet. Sie sollten sich Gedanken machen, wie sie bezahlbaren Wohnraum schaffen könnten. Fragen an Geschäftsführer Peter Klösener.
Wie war die Resonanz auf Ihren Aufruf?
Es gab nur wenige Rückmeldungen. Herausheben kann man die Kirchengemeinden von Haselünne und Lingen, die uns signalisiert haben, dass sie an Wohnungsbaugesellschaften beteiligt sind. Weitere Vier Gemeinden haben mitgeteilt, dass das Thema bei ihnen angekommen ist. Sie wünschen sich weitere Informationen und wollen auf dem Laufenden bleiben.
Hätten Sie sich mehr erwartet?
Natürlich wünschen wir uns da eine größere Resonanz. Bischof Bode hat einmal gesagt, die Gemeinden sollten diakonische Ansätze mehr beachten. Die Sorge um bezahlbaren Wohnraum gehört mit Sicherheit dazu.
Hat sich die Situation um die Wohnraumfrage verändert?
Nach unserem Empfinden hat sie sich sogar noch verschlimmert. Nicht nur größere Städte sind betroffen, auch kleinere Kommunen machen sich inzwischen Gedanken. Für sie ist es auch eine Frage nach Attraktivität für Familien. Aus der Arbeit der Schwangerenberatungsstellen von donum vitae ist bekannt, dass fehlender Wohnraum Paare daran hindert, sich für Nachwuchs zu entscheiden.
Was wird der Familienbund machen?
Wir werden auf jeden Fall in den Gemeinden noch einmal nachhaken – auch auf die Gefahr hin, dass wir als nervend empfunden werden.
Kam der Aufruf zum falschen Zeitpunkt?
Im Frühjahr waren viele Pfarrgemeinderäte nach der Neuwahl von 2018 noch in der Findungsphase, vielleicht waren sie noch nicht so weit, sich mit inhaltlichen Fragen zu beschäftigen. Außerdem haben wir gemerkt, dass die über den Gemeindeversand des Bistums verschickten Briefe gar nicht alle Pfarrgemeinderäte erreicht haben.
Kirchengemeinden könnten beim Wohnraum viele Dinge ausprobieren. Haben Sie einen konkreten Vorschlag?
Viele ältere Menschen leben in einer zu großen Wohnung und möchten sich verkleinern, dabei aber nicht weit wegziehen, viele jüngere suchen dagegen nach mehr Platz.
Eine Gemeinde könnte zum Wohnungstausch anregen, ihn moderieren und schließlich auch dabei helfen. Weitere Vorschläge waren Bestandteil unseres Aufrufs, den man auf unserer Homepage nachlesen kann.
Interview:
Matthias Petersen